Es fühlt sich nach trockener Buchhaltung an, nach komplexen Excel-Tabellen und nach "Zukunftsmusik". Man ist doch noch dabei, das Produkt zu bauen!
Das ist ein fataler Fehler.
Eine solide Finanzplanung ist kein Dokument, das man einmal für Investoren erstellt und dann vergisst. Sie ist das Navigationssystem für dein Startup. Ohne sie fliegst du blind.
Die gute Nachricht: Die Basics sind kein Hexenwerk. Sie zwingen dich, die härtesten Fragen an deine eigene Idee zu stellen.
Hier sind die absoluten Grundlagen, die jedes Startup verstehen muss.
1. Das Fundament: Umsatzplanung (Woher kommt das Geld?)
Deine Umsatzprognose ist der Kern deiner gesamten Planung. Hier gibt es zwei gängige Methoden:
Top-Down: "Der Markt für [deine Branche] ist 10 Mrd. € groß. Wenn wir nur 0,1% davon bekommen, machen wir 10 Mio. € Umsatz."
Bottom-Up: "Ich kann pro Tag 30 Sales-Anrufe machen. 5% davon konvertieren zu einem Kunden, der 500 € zahlt. Das sind X € Umsatz pro Monat."
Realität-Check: Investoren hassen reine Top-Down-Prognosen. Die Bottom-Up-Methode ist (anfangs) viel wichtiger, weil sie dich zwingt, über deine Aktivitäten nachzudenken: Wie viele Kunden kannst du realistisch pro Monat gewinnen (per Marketing, Sales etc.) und was ist dein Preis?
Die Formel lautet: Anzahl Kunden x Preis = Umsatz.
Genau diese beiden Annahmen – Marktgröße und Preisstrategie – sind die größten Hebel (und Risiken) in deinem gesamten Plan.
2. Die Realität: Kostenplanung (Wohin geht das Geld?)
Dein Umsatz ist nicht dein Gewinn. Du musst verstehen, was es kostet, diesen Umsatz zu generieren. Trenne deine Kosten in zwei Kategorien:
Fixkosten (Fix): Diese Kosten fallen jeden Monat an, egal ob du null oder tausend Kunden hast.
Beispiele: Miete, Gehälter (auch dein eigenes!), Software-Abos (SaaS-Tools, Server), Versicherungen.
Variable Kosten (Var): Diese Kosten steigen direkt mit deinem Umsatz oder deiner Produktion.
Beispiele: Materialkosten, Transaktionsgebühren (wie bei Mollie), Serverkosten (bei Pay-per-Use), Marketing-Ausgaben (z.B. Google Ads).
Warum ist die Trennung wichtig? Weil sie dir hilft, deinen "Break-Even-Point" zu verstehen.
3. Der wichtigste Punkt: Liquiditätsplanung (Cash is King!)
Du kannst profitabel sein und trotzdem pleitegehen.
Wie das? Ganz einfach: Dein Kunde bezahlt seine Rechnung (Umsatz verbucht!) erst in 90 Tagen. Dein Gehalt (Kosten!) musst du aber diesen Monat bezahlen.
Umsatz ist nicht Cashflow. Gewinn ist nicht Cashflow. Nur Cashflow ist Cashflow.
Die Liquiditätsplanung (oder Cashflow-Planung) ist eine simple Monatsübersicht:
Was habe ich am 1. des Monats auf dem Konto?
Welche Einzahlungen erwarte ich tatsächlich in diesem Monat?
Welche Auszahlungen muss ich tatsächlich in diesem Monat leisten?
Was bleibt am Monatsende übrig?
Dieser Plan zeigt dir zwei brutal ehrliche Zahlen:
Burn Rate: Wie viel Geld verbrennst du (negativer Cashflow) pro Monat?
Runway: Wie viele Monate kannst du überleben, bis das Konto leer ist?
4. Das erste Ziel: Der Break-Even-Point
Wann verdienst du mehr, als du ausgibst? Das ist der Break-Even-Point.
Du berechnest ihn (vereinfacht) so: Du nimmst deine monatlichen Fixkosten und teilst sie durch deinen "Deckungsbeitrag" pro Produkt (Verkaufspreis minus variable Kosten).
Beispiel:
Deine Fixkosten (Miete, Gehalt) sind 5.000 € / Monat.
Dein Produkt kostet 100 €.
Deine variablen Kosten (Material etc.) sind 20 € pro Produkt.
Dein Deckungsbeitrag ist 80 € pro Produkt.
Rechnung: 5.000 € (Fixkosten) / 80 € (Deckungsbeitrag) = 62,5. Du musst also 63 Einheiten pro Monat verkaufen, um deine Fixkosten zu decken. Ab der 64. Einheit machst du Gewinn.
Dieses Ziel zu kennen, ist ein unglaublich starker Motivator.
Der häufigste Fehler: Ein Plan, der auf Sand gebaut ist
Der größte Fehler, den Startups bei der Finanzplanung machen? Sie verbringen Wochen damit, komplexe Excel-Modelle zu bauen, die auf reinen Fantasiezahlen basieren.
"Garbage In, Garbage Out." (GIGO)
Wenn deine Annahmen zur Marktgröße, zum Wettbewerb oder zur Zahlungsbereitschaft deiner Kunden falsch sind, ist dein 5-Jahres-Finanzplan wertlos.
Bevor du dich also im "Excel-Dschungel" verlierst, musst du einen Schritt zurücktreten und die Grundlagen deiner Idee validieren.
Ist der Markt, den du anzielst, überhaupt groß genug?
Wer sind deine echten Wettbewerber und wie positionierst du dich?
Ist dein Geschäftsmodell (z.B. Abo vs. Einmalkauf) das richtige?
Dein nächster Schritt
Genau hier setzt ideecheck.ai an. Wir nehmen die Excel-Angst und ersetzen sie durch Klarheit.
Bevor du Wochen in einen detaillierten Finanzplan steckst, lass deine Kernannahmen von unserer KI validieren. Unser ProCheck analysiert für dich Marktpotenziale (TAM/SAM/SOM), Wettbewerbslandschaften und gibt dir eine erste Einschätzung deiner Erfolgschancen – DSGVO-konform und optimiert für den DACH-Raum.
Hör auf zu raten. Fang an zu validieren.